Nun gut, ich verstehe das ja, bei solch einem bedauerlichen Kriminalfall müssen eben alle Anwesenden befragt werden. Also, mein Name ist Helene Sallow, ich bin 62 Jahre alt und Rentnerin.

Das hier ist mein Mann, Davin Sallow, er ist 67 Jahre alt und ebenso im Ruhestand. Wir sind schon 40 Jahre verheiratet, können Sie das glauben? Die Zeit vergeht ja so schnell ... Damals als junge Frau bin ich nach meiner Ausbildung zur Schneiderin nach Irland gekommen und habe dort Davin kennengelernt.

Sie müssen wissen, ich bin nämlich in Russland geboren und aufgewachsen. Die Iren sind ja schon manchmal ein merkwürdiges Völkchen, aber im Kern sind sie doch alle ganz nett. Manchmal vermisse ich die russische Mentalität und das großartige Essen allerdings doch ...

Was ich letzte Nacht getan habe? Davin und ich haben abends noch gegessen und einen Wein im Speisewagen getrunken, wo wir uns ein wenig mit dieser Catherine Mary, ach nein Murray, glaube ich, unterhalten haben. Ich sage unterhalten, ach was, wir haben es versucht, diese Frau ist ja wirklich nicht gesprächig und freundlich auch nicht gerade.

Wenn Sie mich fragen, verhält sich so jemand, der etwas zu verbergen hat, aber ich kenne mich ja nicht aus, Sie sind schließlich hier Detektiv. Sie grummelte irgendetwas von "habe noch Arbeit zu tun" und verschwand dann.

Wir sind auf jeden Fall um kurz vor neun Uhr in unser Abteil gegangen und haben uns für die Nacht fertig gemacht, wir schlafen nämlich gewöhnlich sehr zeitig, weil Davin früher für seine Arbeit als Zollbeamter immer schon im Morgengrauen aufstehen musste. Das ist so eine Gewohnheit, die man auch im Ruhestand nicht so schnell loswird.

Etwas mitbekommen haben wir nicht, nein. Ach ja richtig, das Abteil des unglücklichen Opfers ist ja neben unserem. Nein, ich schlafe fest wie ein Stein, ich bekomme wirklich nichts mit. Heute Nacht kann ich mich auch nicht erinnern, aufgewacht zu sein. Davin wohl auch nicht, wir können Ihnen also leider nicht behilflich sein, das tut mir sehr leid.

Ob wir eine gewisse Ms Murphy kennen? Der Name sagt mir etwas, war da nicht vor einigen Jahren mal etwas in den Zeitungen über einen tragischen Mord?

Wie schrecklich das für die Menschen um sie herum gewesen sein muss, besonders, dass der Täter nicht einmal bestraft wurde! Ach, und jetzt sind wir ja selbst ganz nahe an einem Mordfall dran, was ist das nur für eine Zeit!

Ich hoffe, Sie können den Mörder so schnell wie möglich finden, mir ist nicht wohl mit dem Gedanken, mit einem Mörder in einem Zug zu sein. Wenn ich darüber nachdenke wird mir ganz schwindelig, wir gehen besser wieder in unser Abteil und schließen die Türe ab!